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Fahrwerkseinstellung/federvorspannung


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6 Antworten in diesem Thema

#1 Flobini

Flobini

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Geschrieben 14 August 2008 - 08:40 Uhr

Gestern rief mich ein Kollege an, der seit 2 Wochen ein neues Motorrad (GSX-R) hat. Er erzählte mir, daß er mittlerweile 2 Rutscher mit Sturz in einer Kurve hatte, die er sich nicht erklären kann. Normale Geschwindigkeit, Reifendruck abgesenkt, gute Reifen, dezente Schräglage.......alles in Ordnung ! Ich hab mich dann nach der Federvorspannung am Heck erkundigt. Er meinte, die Feder sei sehr hart eingestellt. "Die Dämpfung?" - Nein...die Feder !!!
Was war passiert ? Der Vorgänger hatte die Feder maximal vorgespannt, weil er dachte, daß das das Motorrad hart macht und einen mehr zum Lenkkopflager bringt. Ich habe jetzt schon so oft von Stürzen gehört, wo keiner wußte weshalb und wieso, daß ich für diejenigen, die gerne mehr darüber erfahren möchten, kurz ne Anleitung zur Fahrwerkseinstellung schreibe.

Zu erst mal muß man mit dem alten Gerücht aufräumen, daß ne Feder durch weiteres vorspannen härter wird. Jede Feder hat ne Federrate, die man nicht verändern kann. Ist ne Feder zu weich, dann raus damit. Es gibt für verschiedene Motorradtypen und Fahrergewichte entsprechende Federn. Genauso ist der Einsatzzweck wichtig. Rennstrecke oder Landstráße !!!

Das Einstellen sollte im betriebswarmen Zustand geschehen !
Das Einstellen des Fahrwerks beginnt mit der Messung des Gesamtfederwegs A. Am Besten zu zweit machen! Dazu das Moto an der Front anheben und die Tauchrohrlänge vom Dichtungsring, wo das Tauchrohr einfedert, bis zum Schaft, der die Radachse aufnimmt, messen. Bei den meisten sind das 120 bis 130 mm. Jetzt das Motorrad ablassen, ein paar mal einfedern, gerade halten ohne zusätzliche Belastung und wieder messen. Jetzt sollte das Tauchrohr etwa 25-30 mm eingefedert sein (B). Wenn nicht, das Ganze durch Vorspannen oder Nachlassen der Feder korregieren. Jetzt auf das Moto aufsitzen, Hände zum lenker und noch mal messen. Nun sollten es im Vergleich zur ersten Messung (Gesamtfederweg) 35-40 mm sein ©.
Wenn ihr immer nur einen Wert erreicht, also entweder mit oder ohne Fahrergewicht, dann ist der Wert mit Fahrer der wichtigere. Zeigt dann aber auch, daß die Feder nicht optimal ausgelegt ist.

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Nun zum Heck ! Hier ist es nicht ganz so einfach. Zum Messen nimmt man einen Bezugspunkt an der Radachse und einen, der " in etwa " an der Beifahrerfußraste sitzt. Da die Schwinge nicht gerade nach oben einfedert, sondern einen Radius vollzieht, sollte man hier in einem Winkel messen. Deshalb etwa auf Höhe der Fußraste. Man kann auch einen Klebestreifen in Nähe der Raste an die Verkleidung kleben und dann dort messen.
Jetzt wird das Heck von Einem angehoben und der Andere misst wieder den Gesamtfederweg. Motorrad gerade abstellen, einfedern und wieder messen. Das Heck sollte 5-15 mm eingefedert sein. Nun drauf sitzen und wieder messen. Nun sollten es 30-40 mm sein. Für Landstrasseneinstellung keinesfalls unter 30mm gehen !!!
Sollte es Euch nicht möglich sein, die Feder richtig einzustellen, solltet Ihr Euch Gedanken machen, ob Ihr die Federn kompl. austauscht oder überarbeiten (z.B. Hoffmann/Rottenburg) lasst.

Warum ist das so wichtig ? Wenn eine Feder zu sehr vorgespannt ist, dann kann sie nicht richtig arbeiten. Beim Befahren einer Bodenwelle in Schräglage drückt es die Schwinge gegen das Heck. Kann die Feder nicht einfedern, drückt die Schwinge das gesamte Heck nach oben. Fällt der Belag nach der Welle wieder steil ab, kann der Reifen der Unebenheit nicht mehr folgen, weil es keinen Federweg gibt, den die Feder beschreiten kann. Sie ist bereits ausgefedert. Der Reifen verliert den Kontakt und das Knie schleift endlich am Asphalt....wie auch die Verkleidung !!!
Bei richtig eingestellter Feder federt sie ein und wieder aus. Die Schwinge kann arbeiten !!!

Geschmacksache ist die Einstellung der Zug- und Druckstufe. Hier ist es allerdings wichtig, daß das Verhältniss zueinander passt.
Einfach das Moto am Tankdeckel nach unten drücken. Heck und Front sollten gemeinsam ein- und ausfedern. Das ist sehr wichtig, da ihr so in Schräglage ein neutral arbeitendes Moto habt. Die Einstellung der Zugstufe ist fast noch wichtiger und schwieriger als die Druckstufe. Ist sie vorne zu hart, versackt die Maschine nach dem Anbremsen in der Feder. Ist sie zu weich, beschreitet das Moto nen größeren Kurvenradius.
Wie gesagt, die Einstellungen der Dämpfung ist Geschmackssache ! Am Besten selber ausprobieren. Mal alles aufmachen und vorsichtig fahren, dann das Eine wieder kompl. schließen. So findet man von Zeit zu Zeit selber raus, was gut ist und was nicht. Leistung, verschiedene Fahrertypen und Straßenbelag machen hier eine Empfehlung unmöglich.
Nur sollte man eines nicht machen. Irgendein Setup von einem Testfahrer im Internet übernehmen. Viele Tests erfolgen auf der Rennstrecke. Dort kann man die Feder anders Einstellen als auf der Landstrasse. Und die Jungs bremsen am absoluten Limit...und beschleunigen maximal aus jeder Schräglage. Daß die Ihr Fahrwerk bretthart haben, ist logisch. Muß aber nicht jeder damit klar kommen auf einer holprigen Landstrasse...

Ich hoffe, ich konnte einigen weiterhelfen.


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Geschrieben 14 August 2008 - 08:40 Uhr

Hallo Flobini,

schau mal hier: Fahrwerkseinstellung/federvorspannung. Dort wird jeder fündig!





#2 Little Doctor R6

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    Niemalsbremser

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Geschrieben 14 August 2008 - 08:44 Uhr

Mal wieder schön geschrieben :applaus:
Habe aber auch nichts anderes erwartet von dir :blumen:


#3 Yamitom

Yamitom

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Geschrieben 14 August 2008 - 09:47 Uhr

steht in jedem guten Fahrwerksbuch beschrieben, es nutz nur nix weil die Leute einfach nciht lesen wollen um es mal zu ändern


#4 speedy for devil

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Geschrieben 14 August 2008 - 10:03 Uhr

Lesen wollen?
Manchmal hab ich leider den Eindruck, dass hier viele nicht lesen können :rules:
Wir hatten doch erst kürzlich wieder was mit der Fahrwerkseinstellung.....und da habe ich gemerkt, dass die meisten lieber drüber schreiben, als sich mal dran zu geben, und zu lernen..........was solls....in meinem Alter sollte ich mich nicht mehr aufregen!!

:regen: .......nö !!

Bearbeitet von speedy for devil, 14 August 2008 - 10:04 Uhr.


#5 Drake

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Geschrieben 14 August 2008 - 10:15 Uhr

Lesen will eben fast keiner mehr...
Wie Tom schon sagt es gibt viele Bücher fürs Fahrwerk...
Es gibt auch viele Bücher über eine gute Fahrtechnick lest auch keiner weil alle schon so gut sind...


#6 Steffen_

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Geschrieben 14 August 2008 - 10:21 Uhr

Da kann ich gerad mal das Fahrwerksbuch von Wilbers empfehlen. Selbst gelesen. Die wichtigsten Passagen zum selber Einstellen des Fahrwerks sicherlich 5-6 Mal bis ich mich wirklich alleine rangetraut hab :schüchtern:
Gelohnt hat es sich schon, obwohl ich noch immer an den Zug- und Druckstufen arbeiten muss. Vorspannungen hab ich garnichts gemacht :unsicher:


#7 dottore dottorowizcs

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Geschrieben 17 August 2008 - 10:56 Uhr

für die, die nicht lesen wollen:

so weich wie möglich - so hart wie nötig!