Habe zum Glück jemanden aus dem Racing4Fun Forum gefunden, Roger heißt er, der mich mitgenommen hat, wohnt auch gleich in meiner Nähe.
Wurde dann am Donnerstag zu Hause abgeholt, dicke Wolken am Himmel aber trocken. Auf dem Weg zur Garage gings dann richtig los. Uns blieb nichts anderes übrig als die Mopeds im Regen zu beladen, danach war dann ein Klamottenwechsel angesagt, also einmal komplett.
Die Fahrt war war bis Polen durchgängig nass und ließ schlechtes für die kommenden Tage erahnen. In Polen angekommen folgten wir der Ausschilderung nach Poznan bis zu einem großen Kreisverkehr. Roger wusste noch, dass es da gerade aus ging, Schilderung sagte jedoch etwas anderes, also dem Schild gefolgt. Jetzt gibg es auch eine komfortabel ausgebaute Autobahn, nach einigen Kilometern kamen wir zu einer Stelle die aussah wie eine Grenze, naja, da wurden uns dann knapp 10€ Maut aus dem Kreuz geleiert. Das passiert uns nicht nochmal. Nach ner verpassten Ausfahrt, einigen Irrwegen und Megastau um und in Poznan sind wir dann doch irgendwann angekommen.
Dann fix abgeladen, die Mopeds in den Park Ferme abgestellt und den Wohnwagen bezogen, den wir im Voraus bestellt haben, Kostenpunkt 60€ für 3 Tage. Hat sich definitiv gelohnt. So gut habe ich auf der Rennstrecke noch nie geschlafen.
Bekannte Gesichter wie Kai Haustein hab ich auch getroffen, sein Bruder geht ja lieber auf Kur als gepflegt am Kabel zu ziehen
Über Nacht hat es auch nicht mehr geregnet, so dass die Strecke zum ersten Turn fast komplett abgetrocknet war und man problemlos fahren konnte.
Zu meiner Verwunderung wurden bereits am ersten Tag die Rennen der Klassen 600ccm und 1000ccm ausgetragen. Wollte eigentlich gar nicht fahren weil ich das erste Mal in Poznan bin, nur 2 Turns zur Quali gefahren wurden und insgesamt 4 Turns vor dem Rennen. Nach dem ersten Turn kam die Sinneswandlung weil mir Mut gemacht wurde. Im ersten Turn konnte ich bereits eine hohe 1:48er Zeit fahren. Die montierten BT002 Type2 funktionierten bei den Bedingungen eher schlecht und rutschten früh, habe dann gleiche die Pro Version in der 3er Mischung montiert. Vorne blieb der Type4 drin.
So, jetzt hieß es noch schnell fürs Rennen bezahlen (12€) und einen Transponder ausgeliehen (10€).
Im 2. und letzten Turn der Qualifikation konnte ich eine niedrige 47er Zeit hinlegen. Konnte jedoch eher schlecht einschätzen wo ich mit dieser Zeit stehen würde. Auf Anhieb konnte ich mich hinter einem Gixxer Fahrer auf Startplatz 2 einreihen. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Kai Haustein stand auf Platz 6 direkt hinter mir. Poznan Urgestein Andreas (Muchi) Much auf R6 zu dem ich später noch komme startete von Position 4 aus.
Durch ein zu dem Zeitpunkt noch nicht optimal abgestimmtes Fahrwerk war der bereits angefahren BT002 hinten nun leider komplett fertig. Hatte das Glück Reifenwärmer zu bekommen und nun musste nochmal der Type2 herhalten.
Im Rennen wurde mit härteren Bandagen gekämpft als erwartet. Beim Start konnte ich mich glücklicher Weise sofort absetzen, für so ziemlich genau eine Runde, aber das sieht man ja sehr gut im Video. Nach der Start/Ziel Geraden in der 3. Runden konnte Muchi auf der Geraden mehr Tempo machen, jedoch konnte ich den Angriff vorerst auf der Bremse abwehren. Wie zu sehen bin ich keine ganz enge Linie gefahren um ausreichend Platz zu lassen, aufeinmal spüre ich einen Schlag im Kreuz und ein Schütteln im Motorrad, Hinterrad ging mir auch weg. Die Linie wurde immer weiter. Um nicht abreißen zu lassen musste ich größere Schräglage fahren, kam auf den schmutzigen Teil der Strecke und jetzt kam zum zweiten Mal das Hinterrad quer. Kai hat seine Chance genutzt und ist an mir vorbei. Muchi ist gleich weiter ins Gras gefahren und hat sich leicht abgelegt. Kai konnte immer mehr Vorsprung herausfahren und ich war sicher, dass ich das nicht mehr aufholen kann. Die Gixxer saß mir ebenfalls noch im Nacken und konnte auf der Start/Ziel Geraden immer wieder aufschließen. Runde für Runde kam ich dann aber doch immer näher ran. In der letzten Runde bot sich die Möglichkeit zu überholen und ich nutzte sich und Kai bog zum Glück auch nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen auf der besseren Innenseite in die Kurve ein und alles war gut.
Eigentlich hatte ich das Rennen ja schon in der Tasche und hätte vom Gas gehen können aber die Rundentafel zeigte immer noch 1 an und die Flagge hab ich auch nicht gesehen. Also als Zugabe nochmal eine schnelle 9. Runde in einem 8 Runden Rennen
Kai konnte souverän Platz 2 belegen. Der Gixxertreiber legte sich in der allerletzten Runde in der Rechts die zur Zielgeraden führte noch hin, jedoch ohne große Schäden am Moped und ohne verletzt zu werden.Konnte es echt nicht fassen an meinem ersten Tag in Poznan und meinem zweiten Rennen überhaupt gleich auf dem ersten Platz zu landen. Eine standesgemäße Siegerehrung mit Treppchen, Pokal und Sekt wurde natürlich auch durchgeführt. Dummer Weise wurde wurde mir als letztes die Flasche in die Hand gedrückt und ich konnte mich nicht wehren, 1,5l Sekt ergossen sich von links und rechts über mein Haupt. Im Spurt konnte ich Kai auch noch etwas erwischen
Überaus erfolgreich ging der erste Tag nun vorbei.
Der zweite Tag begann überaus schön, zog sich leider über Mittag komplett zu und es begann zu regnen. Konnte jedoch immerhin 3 Turns fahren und nutze diese zum Einstellen des Fahrwerks.
Jetzt kam die Vorderradfelge mit dem völlig veschlissenen BT002 weg und eine neue Felge mit dem neuen Dunlop KR106 125/80 rein. Genialer Reifen, kann man nicht anders sagen. Leider berührte nun der Reifen beim Bremsen den Koti und laut einem Fahrer hinter mir kam nun eine großere Rauchwolke unter dem Koti hervor. An Gabel und Verkleidung war das auch in Form kleiner Gummistücken auszumachen. Musste dann nochmal notbürftig den Koti nach oben setzen, danach hatte ich keine Probleme mehr damit.
Zum dritten Tag hin schlagen bekannter Weise die ganzen polnischen Lizensfahrer dort auf und fahren jeden deutschen in Grund und Boden. Daher rechnete ich mir eher schlechte Chancen fürs Rennen aus. Nach einiger Einstellarbeit am Fahrwerk bekam ich das böse Stempeln am Hinterrad in den Griff und das Reifenbild wurde auch spürbar besser.
Diesmal wurden 3 Turns für die Quali gefahren, Bestzeit war hier dann eine 1:44.46min. Diese Zeit reichte um sich direkt hinter dem Polesetter auf Platz 6 einzureihen. Diesmal kam ich jedoch recht schlecht vom Start weg und musste mich hinter einer identischen R6 einreihen, schätzungsweise auf Platz 7 oder 8. Dummerweise hab ich die Camera falsch eingestellt, so dass ich hier keine Videos habe. Innerhalb einer Runde konnte ich die R6 herbrennen. Der Abstand zur Spitze war nun jedoch schon recht groß und ich konnte nicht mehr aufschließen, nur den Abstand in etwa halten. Daher fuhr ich den Großteil des Rennens ganz alleine. Hinter mir riesen Abstand, vor mir in guter Sichtweite. Dann 2 Runden vor Ende kamen sich ein deutscher und ein polnischen Fahrer ins Gehege. Der polnische Fahrer rollte weit aus und verschwand im Wald, kam aber nicht zu sturz. An dem deutschen Fahrer konnte ich vorbeiziehen. Wurde leider in der letzten Runde wieder überholt. Mit dem Messer zwischen den Zähnen und böse auf der Bremse hätte ich mich noch neben ihn setzen können. Aber das war unnötig. Daher bin ich dann insgesamt auf Platz 5 eingefahren. Die „normalen“ Fahrer und die Lizenzfahrer wurden getrennt gewertet. So konnte ich meinen zweiten Pokal einheimsen und stand am Ende des Tages auf Rang 2. Diesmal habe ich und der Drittplazierte den Sieger ordentlich nass gemacht und ich kam relativ trocken vom Podest.
Fast vergessen, im Rennen bin ich dann meine Bestzeit von 1:44.398 gefahren.
Muss wirklich sagen, dass es ein super Wochende war und mehr erreicht habe als gedacht. Meine hochgesteckten Ziele am ersten Tag eine 45er, am zweiten Tag eine 44er Zeit hinzulegen und nen Pokal zu bekommen wurden mehr als erfüllt. Ich hoffe, dass ich im August genau dort anknüpfen kann. Diesmal werde ich dann auch in der 1000er Klasse mitfahren
Rückreise war auch schön und gegen Mitternacht lag ich dann verdient in der Badewanne
Nun hoffe ich, dass ihr es alle bis hierhin geschafft habt und ich euch nicht gelangweilt habe, recht lang der Bericht diesmal. Aber bei einem Dreitagesevent mit Rennen gibts nun mal viel zu erzählen
Bilder und noch mehr Links zu den Videos werden folgen.
Tag1-Rennen
Tag2Turn3
Tag3Turn3
Hier mal noch eine kritische Situation vom ersten Tag, 1. Turn. Kalter Asphalt, Bt002 Type 2 und hohe große Schräglage passen nicht ganz so gut zusammen.
Rutscher
Bearbeitet von Eckenwetzer, 27 Juni 2007 - 19:58 Uhr.
