Die Teleskopgabel ist eine Vorderradaufhängung für Zweiräder. Sie ist die gebräuchlichste Form der Motorradgabel und der Federgabel an Fahrrädern.
Aufbau Eine Teleskopgabel besteht in der Regel aus zwei Gabelbeinen, ein oder zwei Gabelbrücken und dem Gabelschaft. Die Gabelbeine nehmen unten jeweils ein Ende der Vorderradachse auf und sind oben durch die Gabelbrücken verbunden. Der Gabelschaft lagert die Gabelbrücken drehbar im Lenkkopflager.
Die Gabelbeine sind aus zwei federnd ineinander verschiebbaren runden Rohren aufgebaut. Die oberen durch die Gabelbrücken fixierten Rohre werden als Standrohre, die unteren beweglichen Rohre als Gleitrohre oder Tauchrohre bezeichnet.
An Motorrädern kommen immer zwei Gabelbrücken zum Einsatz. Nur bei Fahrrädern und anderen Zweirädern mit geringer Höchstgeschindigkeit kann auf die obere Gabelbrücke verzichtet werden.
Bauformen Bei klassischen Teleskopgabeln nehmen die Gabelbrücken die inneren Gabelbeinrohre auf.
Die Gabelbeine von Upside-Down-Gabeln (kurz: USD) sind dagegen umgekehrt angeordnet, tragen also an den inneren Rohren die Aufnahmen der Vorderradachse. Die Gabelbrücken, an denen große Hebelkräfte wirken, führen so die verwindungssteiferen Rohre mit dem größeren Durchmesser. Die inneren Gabelbeinrohre verlieren zwar an Verwindungssteifigkeit, weil ihnen durch den umgekehrten Einbau die feste Fixierung durch die Gabelbrücken abhanden kommt, können als Gleitrohre aber in weiter voneinander entfernten Gleitlagern geführt werden, sodass insgesamt eine höhere Verwindungssteifigkeit des Gabelbeins erzielt wird und sich im Vergleich zur klassischen Teleskopgabel eine größere Fahrwerksberuhigung ergibt. Außerdem können durch diese Konstruktion die ungefederten Massen reduziert werden, was eine Verbesserung der Federung und Dämpfung bewirkt und besonders im Motorsport von Bedeutung ist, wo es auf hochpräzise Fahrwerksabstimmung ankommt. Allerdings ist das Gesamtgewicht einer Upside-Down-Gabel konstruktionsbedingt größer. Zudem sind die Gabeldichtringe einem stärkeren Verschleiß durch Verschmutzung unterworfen und der Lenkeinschlag geringer.
Schon die Hersteller Kreidler und Hercules stellten in den 1970er Jahren Mopeds mit aus Blech gepressten Upside-Down-Gabeln her, ohne diesen Umstand in ihrer Werbung jedoch besonders hervorzuheben oder diesen Ausdruck zu verwenden.
Zur Unterscheidung von Upside-Down-Gabeln werden klassische Teleskopgabeln auch Right-Side-Up-Gabeln (kurz: RSU) genannt.
Die Stabilität der gesamten Radaufhängung wird maßgeblich von der Qualität der unteren Gabelbrücke, dem Durchmesser der Gabelbeine und dem Durchmesser der Vorderradachse bestimmt.
Federung und Dämpfung An motorisierten Zweirädern werden nur noch hydraulisch gedämpfte Teleskopgabeln mit Schraubendruckfedern eingesetzt.
Gleitrohr und Standrohr sind durch einen Wellendichtring (Simmering) gegeneinander abgedichtet. Die Gabelbeine enthalten neben einer Ölfüllung eine sogenannte Dämpferstange mit Bohrungen und wirken wie hydraulische Stoßdämpfer. Die Viskosität des eingefüllten Öls beeinflusst die Dämpfung. Hochwertige Teleskopgabeln bieten die Möglichkeit, die Zugstufe oder sogar die Druckstufe der Dämpfung durch Stellschrauben einzustellen.
Das neben der Ölfüllung im Gabelbein verbleibende Luftvolumen stellt eine Gasfeder dar. Den wesentlichen Teil der Federung leistet aber eine lange Schraubendruckfeder im Gabelbein. Die eingefüllte Ölmenge wirkt sich auf das Volumen der Gasfeder aus und beeinflusst daher in engen Grenzen die Federkennlinie bei voller Einfederung. Vielfach kann an den oben in den Gabelbeinen sitzenden Verschlussschrauben bei geänderter Vorderradlast das Verhältnis zwischen Positiv- und Negativfederweg mit zusätzlichen Stellschrauben nachgestellt werden.
Vorteile und Nachteile Vorteile der Teleskopgabel sind ihre kompakte Form, ihr geringes Gewicht, ihre geringen Herstellungskosten und ihre Robustheit.
Die Nachteile der Teleskopgabel treten vor allem beim Bremsen zu Tage. Die Teleskopgabel ist dann hohen Biegekräften ausgesetzt und federt verhältnismäßig tief ein. Durch das Einfedern wird nicht nur der Positivfederweg reduziert, sondern auch der Nachlauf verkürzt und dadurch die Fahrstabilität verringert. Mechanische, hydraulische und elektromechanische Einrichtungen zur Verminderung des Einfederns (Antidive) kamen in den 1980er Jahren vermehrt auf den Markt, zeigten aber meist kaum Wirkung und konnten sich auf die Dauer nicht durchsetzen.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Telegabel
Bearbeitet von Eastzide, 03 Oktober 2006 - 16:14 Uhr.