Wer eine längere Pause einlegen möchte, sollte anhand seiner Versicherungsprämie abwägen, ob sich für ihn die Mühe rechnet, das Motorrad abzumelden. Die Gebühren liegen derzeit bei ca. 6.- EUR fürs Ab- und 25 EUR fürs Anmelden (plus Steuer und Plakette). Sind Sie bereits im Besitz eines Saisonkennzeichens, entfallen diese Behördengänge. Bedenken Sie allerdings, daß ein Fahrzeug stets ein halbes Jahr am Stück zugelassen sein muß, damit der Anspruch auf einen höheren Schadensfreiheitsrabatt bei der Versicherung nicht erlischt.
Wer beruhigt die nächste Saison angehen möchte, wird anstehende TÜV- und Inspektionstermine vorziehen. Auch eventuelle Reparaturen oder Veränderungen am Fahrzeug lassen sich nun gut erledigen.Bevor wir unsere "Winterkur" beginnen, fahren wir noch einmal zur Tankstelle und füllen den Tank schön randvoll Benzin – so kann er nicht rosten. An der Luftdrucksäule versorgen wir die Pneus mit einem etwas erhöhtem Druck: 0.5 bar über Herstellerangabe sind o.k..
Wieder Zuhause angekommen, nutzen wir den noch warmen Motor, um einen Ölwechsel durchzuführen. Altes Öl enthält meist aggressive Substanzen, die während der Standzeit Kolben, Laufflächen und Lager angreifen. Bei Motoren mit Hydrostößeln (z.B. Harley) können diese verharzen. Den Ölfilter immer mit tauschen. (Siehe auch den Schraubertipp "Ölwechsel")
Reinigung des Bikes
Beginnen wir nun unbedingt mit einer gründlichen Reinigung des Bikes – und denken dabei auch an die etwas entlegeneren Stellen, z. B. unterm Tank, unter der Sitzbank, der Verkleidung etc. .
Als nächstes sollte das Bike ganz besonders sorgfältig mit einem guten Hartwachs eingepflegt werden. Auch hier gerade die verborgenen Stellen nicht vergessen! Alle Lack-, Kunststoff- und auch Chromteile freuen sich über eine schützende Wachsschicht, nur lackierte Motorteile und Auspuffanlagen sollten besser mit einem Feinöl konserviert werden, denn Wachs führt hier bei späterer Erwärmung häufig zu bräunlichen Verfärbungen. Der Auspuff wird vor der ersten Fahrt dann wieder schön fettfrei gewischt.
Sollten bei der Reinigung etwaige Roststellen zum Vorschein gekommen sein, schleifen wir
diese gründlich aus und lackieren sie anschließend mit Sprüh- oder Tupflack, damit der Korrosionsherd sich über den Winter nicht noch weiter ausdehnt. Stets erst Rostschutzgrundierung, dann Decklack auftragen.
Fetten von Gelenken und Hebeln
Sodann fetten wir sorgfältig alle beweglichen Gelenke und Hebel. Unsere Korrosionsschutzkur schließen wir ab, indem wir in jedes Kerzenloch ein kleines Löffelchen Motoröl geben und den Auspuff mit einem öligen Lappen verstopfen.
Die Gabelstandrohre und die Dämpferstangen der Stoßdämpfer fetten wir dünn, aber flächendeckend ein, denn an diesen Teilen können schon winzige Rostpickel für das Undichtwerden der Dichtringe sorgen.
Die Kette bekommt noch einmal frisches Kettenspray, nachdem wir sie mit einem speziellen Kettenreiniger zuvor von Schmutz und schmirgelnden Steinchen befreit haben. Das Kettenspray wird immer auf die innere Seite des unteren Kettentrumms gesprüht.
Schwimmerkammern entleeren
Nun werden die Schwimmerkammern des Vergasers entleert. Wer dazu seinen Motor nicht einige Zeit im Stand laufen lassen möchte, nimmt sich ein kleines Gefäß und entleert die Schwimmerkammern über die dafür vorgesehenen Ablaßschrauben. Dies ist sehr wichtig, denn wenn das Benzin im Vergaser verdunstet, hinterläßt es harzige Rückstände, die im Frühjahr ungleichmäßigen Motorlauf und Startschwierigkeiten bewirken können.
Damit kein Benzin mehr in die Vergaser nachsickert, zieht man am besten die Zuleitung vom Vergaser ab und verschließt sie mit einer Schraube.
Batterie
Die Batterie überwintert am besten in einem frostfreien Raum, wer ihr etwas Gutes tun möchte, schließt sie an ein Frischhaltegerät an, das für eine geringe, regelmäßige Ladung sorgt.
Aufbocken und abdecken...
Abschließend wird das Motorrad so aufgebockt, daß beide Räder entlastet sind. Ist ein Hauptständer vorhanden, unterstützt man diesen dazu zusätzlich mit Holzblöcken oder Steinen. Fehlt ein solcher, verwendet man einen Montageständer. Können die Räder nicht entlastet werden, genügt es auch, diese alle paar Wochen ein bischen weiter zu drehen, sodaß sich keine Druckstellen vom Stehen bilden können.
Zur Abdeckung nehmen wir am besten eine atmungsaktive Pelerine, die wir unten gut zubinden.
Die Pelerine sollte nicht auf Teilen aufliegen, die noch feucht von Pflegemittelresten oder Sprühöl sind – im ungünstigen Fall könnte es zu einer chemischen Reaktion kommen, sodaß die Pelerine am Motorrad festklebt.
Wer sein Bike vor fremdem Zugriff (spielenden Kindern, neugierigen Nachbarn) sicher weiß und ihm besonders guten Schutz angedeihen lassen möchte, hüllt es in eine Corrodom-Pelerine ein. Der Wirkstoff an der Innenseite dieser Abdeckhaube schlägt sich im Innern nieder und verhindert effektiv jede Korrosion, auch wenn das Bike länger als einen Winter stillgelegt werden sollte. Jedoch verfliegt der Wirkstoff, wenn man die Pelerine zwischendurch öffnet!
So versorgt, wird Ihr Bike Ihnen im kommenden Frühjahr bestimmt wieder viel Freude bereiten,
und für einen optimalen Werterhalt ist alles getan!