Rennstreckenbericht Most

Hallo stelle hier mal meinen Rennstreckenbericht von Most rein.
Wer von Euch ist denn noch so auf den Rennstrecken Europas unterwegs? Vielleicht trifft man sich mal irgendwo...

(Die Forumsnamen sind von Kesselberg.com)

Rennstreckenbericht Most 21.-23.7.06

Teilnehmer Luke Forumsname: skywalker, Moped: ´03er ZX6R
sowie Tobi Forumsname: Hill, Moped: ´01er R6

Do 20.7.06

Halbwegs pünktliche Abfahrt bei mir, um ca. 14.15! Ab tschechischem Grenzübergang keine Wegweiser mehr – eine Runde in Chep gedreht – Richtige Autobahn erfragt – Erste falsche Abfahrt nach Pilzen genommen – die komplette Strecke auf irgendwelchen Feldwegen nach Most zurückgelegt – geschätzte Ankunft 22.00 – Platz ausgesucht - Doppelpavillion aufgebaut – Obligatorische Streckenbegehung – vorletzte Linkskurve mit verdächtig kurzem Kiesbett ausgestattet – 1.00 Ab in die Heia!

Auffällig während des kompletten WE war ab ca. 20.00 Uhr kaum ein Geräuschlein mehr auf dem Gelände zu vernehmen, geschweige den ein Verbrennungsmotor hätte noch irgendwo seine Arbeit verrichtet! Aber dazu später nochmal...
Fr 21.7.06

Anmeldung, Transponder abholen und Fahrerbesprechung – Endlich ab auf die Strecke – Luke der alte Perfektionist muß vorher noch zum Luftdruck kontrollieren, also erstmal alleine auf die Strecke – ruhig angehen lassen – hatte den Eindruck die Strecke ist ziemlich unübersichtlich und auch nicht übermäßig breit – letzte Runde, erster Turn, Grünes Moped liegt auf der Strecke in der ersten wirklichen Linkskurve in einem kleinen See aus Bremsflüssigkeit – Luke steht hinter Leitplanke – erstmal nicht wahrhaben wollen und dann auf längere Reparaturen am Freitag eingestellt.
In der Box angekommen erstmal Serienhinterreifen abmontiert – da Luke immer noch nicht ankam aufs Minibike geschwungen und Suche aufgenommen – Baumax meinte dann dass er ziemlich verwirrt sei und das Moped ziemlich was abgekriegt hat – Schlechte Nachricht! – Lukas kommt auf Anhänger auf Moped angeliefert – Steigt ab und kauert sich in eine Ecke – Streckenposten schmeißen das Moped beim Abladen fast von Anhänger wegen fehlendem Lenkerstummel und ziemlich schräg stehendem Lenker. Auf den ersten Blick befanden sich am bisher sturzfreien Moped keine Teile die nix abgekriegt hatten – Hoffnungen dass die Hinterradschwinge, der Rahmen und der Motor in Ordnung sind waren die besten Nachrichten.
Luke tatsächlich ziemlich verwirrt – kann sich an nix erinnern – labert Zeug wie „Dein Moped hat aber auch ganz schön was abgekriegt!“ obwohl ich natürlich nicht in den Sturz verwickelt war sondern seit 1,5 Jahren mit meiner verkratzten Rennverkleidung unterwegs bin. – Außerdem ziemliche Schwellung am rechten Ellenbogen, ziemlich wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung und einige andere kleine Blessuren die neben seinen Rollersturzwunden von vor einer Woche nicht so wirklich auffielen. – Also bei Prospeed gefragt ob sich vielleicht irgendwo ein Arzt aufhält der ihn vielleicht mal anschaun kann – wir wurden dann über mehrere Positionen in den Videoüberwachungsraum geschickt wo ungefähr 6-8 Leute drinhockten und nach kurzem auszählen wer sich dem Problem annehmen sollte eine junge Dame rausschickten die anscheinend in ihrem Stammbaum jemand hatte der eine Hobbykrankenschwester kannte – diese erklärte uns dann, mittels ihres Röntgenblickes dass alles nur Prellungen sind und schickte uns mit dem Hinweis dass es an der Stecke leider keine Eispacks gibt zurück zum Auto.
Am Bus überlegte ich dann erstmal ob ich verantworten kann dass Luke wegen fehlender Arztlicher Betreuung langfristige Schäden davonzieht und lies mir meinen alten Slick aufs Hinterrad montieren. – Mit der Frage des Reifenmeisters, ob mir bewußt sei dass dieser Reifen (Laufleistung 1,5T Rijeka, 2T Pannonia, 3T Rieka, daher recht linkslastig abgefahren) seine besten Zeiten hintersich hat, gings dann rauf auf die Strecke – Also erstmal in die Reihen meiner Mitstreiter bzw Konkurrenten ja Feinde, die inzwischen schon einen weiteren Turn gefahren waren eingereiht und die Strecke nochmal in Angriff genommen – langsam kommen die Kurven nicht mehr im Zufallsprinzip auf einen zu – sondern die Erinnerung beginnt zu wirken – Resultat 1.56.440 sowie die ersten richtigen Vorderradrutscher meines Lebens in der letzten Kurve des Kurses.
Also Vorne auch den guten alten Slick drauf der aber noch einen wirklich guten Eindruck machte und auch der Einzige war den ich dabei hatte.
Im nächsten Turn begann sich dann aber doch mein Hinterreifen langsam zu verabschieden und so wie bei ihm langsam an einigen Stellen die nutzbare Gummifläche den Arbeitsplatz verließ mußte ich mich also von meinem so treuen und sturzfreien Metzeler Racetec verabschieden und ihn durch einen Neuen ersetzen.
Im Laufe des ersten Tages sollte so eine 1.47.611 (In der drittletzten Runde gefahren) zu Buche stehen. 37er von gut 90 Transponderracern und nur eine gute Sekunde hinter Baumax der auf Platz 35 lag. Da Luke abends nach seinem Mitleidserregendem Gejammer das noch nicht zu Ende sein sollte, doch wieder relativ gut auf den Beinen war – erneute Streckenbegehung mit Funden wie Stücken seiner Fußrasten sowie diversen Dichtungen. – Ca. 0.00 ab in die Heia.

Samstag 22.7.06

Heute mußte also eine Qualifikationszeit fürs Rennen her. Ich kann mich den ganzen Tag nicht erinnern dass mich noch irgendwer in der zweier Gruppe überholt hätte den ich nicht anschließend wieder zurückgeschnupft hätte, trotzdem war mir irgendwie nicht nach Aufstieg in die 1er Gruppe. Ohne hier Ausreden zu suchen muß ich echt sagen dass mir einige 1000er wirklich das Leben und die Zeitenjagd schwer machten indem sie mich auf der Start-Ziel überholten und dann, durch die nicht wirklich existierende Schikane, die ich mit über 200 durchfuhr sowie der anschließenden Anbremsung auf die Lukaskurve wieder blockierten. (Is mir aber klar dass ich einfach bloß in die schnelle Gruppe gehen hätte sollen um das zu vermeiden)
Muß sagen die „Schikane“ mit anschließender laaangen Linkskurve die einem bei über 200 K/mh die Möglichkeit bietet außenrum zu überholen ist mir wirklich ans Herz gewachsen.

Am Ende des Tages stand ich dann mit einer 1.46.330 auf Startplatz 16 von 26. Baumax hatte auch noch nachgelegt und hatte mit einer 1.43.602 Startplatz 6 belegt.

Kleines Abendanekdötchen am Rande, das der disziplinierte Rennstreckenbesucher bitte überspringen möchte:

Am Abend sollte Lukas und mir dann noch die schöne Idee einer beschleunigten „Streckenbegehung“ mittels Minibikes kommen. Leider hatte ich keinen Sprit mehr also mußte ich Super mit ein bissl Motoröl tanken – Gedacht – Getan – Also flugs die Minibikes über die Boxenmauer gehoben und ab dafür. Am hintersten Punkt der Strecke machten wir dann wegen extrem vibrirender Hintern einen kurzen Stop. Wild pfeifend und gestikulierend kam dann schon ein Streckenposten oder ähnliches auf uns zu. Da wir beide nicht die Lust verspürten unsere Minibikes zurückzuschieben ignorierten wir diesen freundlichen Helfer und gaben alles, diesen abkürzungsbenutzenden Jan Ullrich Verschnitt und seinen Drahtesel zu versägen. Nachdem er durch die extremen Motoraussetzter, verursacht durch meinen selbstgemixten Spritersatz verdächtig nah herankam, sollte uns dies dann doch noch gelingen. Auch die List der Securitys uns in der Boxengasse abzufangen konnten wir durch einen flexiblen Umgang mit unseren Miniracern und einer Zaunüberquerung am Anfang der Boxeneinfahrt erfolgreich entgehen. Jetzt blieb uns allerdings nicht mehr viel übrig als uns zurück auf unserem Platz, gemütlich in unsere Campingstühle niederzulassen, das Adrenalien ein bisschen zu geniessen und auf die herbeieilenden Rennstreckesheriffs zu warten. Die beiden zogen dann auch wirklich die ganz große Show bei uns ab, an der uns nicht nur wir sondern unsere komplette Nachbarschaft (sogar Baumax will in der Boxengasse was gehört haben) erfreuen durften. Da die Aufführung jedoch in tschechisch stattfand können wir uns keine tiefgehenden Analysen erlauben. Nach dem wir irgendwie klar machten dass wir keine Passports haben weil man die als Transponderpfand abgeben mußte wollten sie unsere Anmeldungen. Immer wieder von MORGEN DEUTSCHLAND –NIX MEHR RENNSTRECKE– Rufen angefeuert machten wir uns also daran im Bus unsere Anmeldungen zu suchen. Gegen den unglaublichen Intellekt der Rennstreckensheriffs spricht dass sie sich irgendwann lediglich mit Lukes Anmeldung (Der ja eh nicht mehr fahren konnte) sowie meinem Zeitenplan aus dem Staub machten.
Am nächsten Tag bekam Luke dann bei der Abgabe seines in Mitleidenschaft gezogenen Transponders (45€ für neuen Plastikdeckel) noch gesagt dass er einen Turn aussetzten muß weil er angeblich gestern Abend mit den Minibikes im Fahrerlager rumgefahren ist.

Sonntag 22.7.06

Vor dem Rennen nur noch 2,5 turns mitgefahren und nur noch hohe 47er Zeiten erreicht. Nachdem Spatz die Superbike – Klasse (750er) dominiert hatte durften also wir, stets sicherheitsbedachten, 600er Fahrer an den Start gehen. Als bekanntes Starttalent lies ich mich beim Probestart von dem Abwürger vor mir nicht beeindrucken und lies nach gutem Beginn suverän das grüne N in meinen Amaturen aufleuchten. Nach zwei Einführungsrunden versaute ich nach alter Hill – Manier dann auch noch den richtigen Start. Überrascht durch die vernünftige Art meiner Rivalen die ersten Schickane anzufahren sollte ich jedoch den größten Platzverlust sofort wieder gut machen. Beim Vorbeibremsen an einem Kollegen in der hintersten Kurve wählte ich dann jedoch die ganz große Linie und ließ innen wieder drei Kollegen vorbeiziehen. Nach dem ich an ersten Stelle ein Motorrad aus meiner 2er Gruppe erkannte, das ich das komplette WE dominierte, riß ich mich dann endlich am Riemen und ging das ganze etwas disziplinierter an. So konnte ich bald alle drei Mitstreiter wieder überholen wobei einer einen bösen Schaltfehler meinerseits in der letzten Runde nocheinmal zum Konter nutzten konnte.

Fazit: Zufriedenstellender 12er Platz mit bester Rennrunde 1.46.001
Baumax verteidigte suverän seinen 6ten Platz obwohl vor Ihm jemand stürzte!

Nachdem Luke nach freitäglichem Gejammer schon wieder voll on fire ist – bis zum nächsten Mal – in Ihrem Kino!

Gratulation zum Ergebnis und zu der nett geschriebenen Story - Amüsant zu lesen!
Schade wegen dem Unfall - geht's ihm wieder besser???

Ihm fehlt nix mehr. Inzwischen ist er auch soweit dass das Moped (allerdings erst für die nächste Saison) wieder aufgebaut wird. Er hatte ja ein Weile überlegt ob er sie in Einzelteilen bei Ebay versteigern soll, nachdem ihm ein Kawa-Händler riet die Mühle wegzuschmeißen weil er nie wieder TÜV drauf kriegt.
Aber die Händler wollen auch nur Ihre Mopeds verkaufen.

Das Moped steht jetzt bei einem anderen Händler der ziemlich günstig immer mal wieder dran rumschrauben wird, alle seine Gebrauchtteile verbaut und auch gerne selbstersteigerte Teile annimmt.
Also nächste Saison sollte die Mühle wieder laufen... :applaus:

#1 Hill

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